Archiv der Kategorie: Aus dem Netzwerk

Hier finden Sie die neuesten Beiträge unserer Mitglieder und Berichte über Veranstaltungen aus unserem Netzwerk.

VHS-Ifak-Modellprojekt „Fachkraft für Interkulturelle Soziale Arbeit“

Start des Modellprojektes „Fachkraft für Interkulturelle soziale Arbeit“ an der VHS Göttingen Osterode

Ab Oktober bietet die VHS in Kooperation mit dem Institut für angewandte Kulturforschung (Ifak) eine Weiterbildung an, in der sich Geflüchtete zur „Fachkraft für interkulturelle soziale Arbeit“ qualifizieren können.

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation besteht in Wohnunterkünften, Beratungs-und Betreuungseinrichtungen sowie Nachbarschafts- und Familienzentren eine Nachfrage nach Fachkräften für die Integrationsarbeit. Neu an dem geforderten Anforderungsprofil ist dabei die Verknüpfung von sozialer und interkultureller Kompetenz“, so die Einschätzung von Angelika Böttcher, stellvertretende Fachbereichsleiterin an der VHS.

Diesen Bedarf greifen VHS und Ifak mit dem Modellprojekt „Fachkraft für Interkulturelle soziale Arbeit (InsA)“ auf, das Geflüchtete anspricht und ihnen eine berufliche Perspektive in diesem Berufsfeld eröffnet.

Über einen Zeitraum von 12 Monaten werden fachliche Inhalte der interkulturellen sozialen Arbeit im Wechsel mit berufsbezogenen Deutschkenntnissen vermittelt. Die beruflichen und sozialen Kompetenzen, die die Geflüchteten aus dem Heimatland mitgebracht haben, bilden dabei die Basis. In einem anschließenden dreimonatigen Praktikum können sich die Teilnehmenden dann ganz praktisch auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierung erhalten sie ein aussagekräftiges IHK-Zertifikat „Fachkraft für interkulturelle soziale Arbeit“.

„Unser Ziel ist es, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss an das Projekt in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung einmünden“, so Projektleiterin Jutta Deitermann.

Den Bedarf an Fachkräften, die eigene Erfahrungen in die Arbeit mit Geflüchteten einbringen können, haben lokale Einrichtungen deutlich bestätigt und sowohl Praktikums-als auch spätere Arbeitsplätze in Aussicht gestellt.

Fachkraft InsA wird vor Ort begleitet durch die BIGS, den Integrationsrat Göttingen und das Netzwerk Migration. Das Projekt wird aus Mitteln des Landes Niedersachsen gefördert.

Die Qualifizierung wendet sich an Asylsuchende mit Bleibeperspektive und Geduldete sowie an anerkannte Flüchtlinge und Asylberechtigte. Voraussetzung ist ein Leistungsbezug nach Asylbewerberleistungsgesetz (Agentur für Arbeit) oder nach der Anerkennung ein Leistungsbezug nach SGB II (Jobcenter). Die Teilnehmenden sollten einen Integrationskurs abgeschlossen bzw. das Sprachniveau B1 erreicht haben. Starttermin ist der 4.10.2016. Interessierte, die über ein gutes B1 Sprachniveau verfügen, können noch bis Anfang November einsteigen.

 

Kontakt

VHS Göttingen Osterode gGmbH
Jutta Deitermann
Tel. 0551 4952-43
deitermann@vhs-goettingen.de

Neue AG Politische Bildung

Bildungsträger für Vielfalt und Toleranz

Gemeinsamer Ansatz für die politische Bildung

Nicht nur mit den Kommunalwahlen am 11. September ist wieder deutlich geworden: Fremdenfeindliche, autoritäre und antiliberale Einstellungen sind in der Gesellschaft weit verbreitet und werden zunehmend offen geäußert. Diese Situation ist nicht zuletzt eine Herausforderung für die Politische Bildung. Das Land Niedersachsen reagiert darauf beispielsweise mit der Wiedereinrichtung der Landeszentrale für politische Bildung. Doch der größte Teil der Arbeit geschieht vor Ort.

Die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen ist ein seit März 2015 bestehendes gemeinsames Projekt von Landkreis und Bildungsgenossenschaft, das zivilgesellschaftliches Engagement und Demokratiebildung fördert. Finanziert wird das Projekt durch das Bundesfamilienministerium und den Landkreis. Durch die Beteiligung der Bildungsgenossenschaft rückt in Göttingen auch die Rolle der Politischen Bildung in den Fokus und damit jene Träger, deren selbst- oder gesetzlich gesetzter Aufgabe die politische Bildung ist. Am 13. September 2016 hat sich unter dem Dach der Bildungsgenossenschaft – auf Initiative der Ländlichen Erwachsenenbildung – zum ersten Mal eine Arbeitsgruppe von Bildungsträgern getroffen, die sich gemeinsam der aktuellen Herausforderung stellen wollen.

Politische Bildung ist kein „leicht zu verkaufendes“ Produkt. Man stelle sich die Frage: Was habe ich konkret davon, die Funktionsweise der Demokratie zu verstehen oder die Geschichte der Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges zu kennen? Eben. Oft tritt der individuelle Nutzen deutlich hinter den gesellschaftlichen Nutzen zurück.  Daraus folgt einerseits, dass die Finanzierung politischer Bildung auf absehbare Zeit in erster Linie eine öffentliche Aufgabe ist, die nicht zum Spielball der parteipolitischen Auseinandersetzung werden darf. Zweitens bedeutet es auch, dass eine besondere Herausforderung der politischen Bildung die Erreichung der Zielgruppen ist – zumindest wenn man nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ erreichen will, die sich für ein bestimmtes Thema ohnehin interessieren.

Zum Beispiel: Natürlich sind Betriebsrätinnen und Betriebsräte die Hauptzielgruppe für Seminare zu Arbeitnehmerrechten – aber wäre es nicht zu wünschen, dass alle Beschäftigten hier zumindest Grundkenntnisse haben. Oder dass sich auch Vorgesetzte damit beschäftigen, warum betriebliche Mitbestimmung eine gute Sache sein kann? Oder ein anderes Beispiel: Natürlich sind Kommunalpolitiker und Politikwissenschaftler diejenigen, die zuerst wissen müssen, wie das politische System auf lokaler Ebene funktioniert. Aber wäre dieses Wissen nicht auch für Bürgerinnen und Bürger interessant, die sich z.B. als Bürgerinitiativen in den politischen Prozess einbringen wollen? Viele weitere Beispiele wären zu nennen.

Aber wie komme ich z.B. mit einem Seminar zu Geschlechterrollen und sexueller Vielfalt an die Berufsschulen? Wie erfahren lokale Initiativen davon, dass es Schulungen gibt, die sie fit für die Auseinandersetzung mit rechten Stammtischparolen machen? Nahe liegt der Ansatz, die Ressourcen – und Zielgruppenkontakte – zu bündeln . Genau dies ist das Ziel. Die beteiligten Bildungsträger wollen zunächst ein und ein gemeinsames Dach für Angebote zur politischen Bildung schaffen, deren gemeinsames Merkmal es ist, dass sie nach Bedarf durchgeführt und an die jeweilige Situation angepasst werden können. Diese „Bestellseminare“ könnten perspektivisch z.B. als Fortbildungen für Engagierte in der Zivilgesellschaft wie für pädagogische Fachkräfte fungieren – oder zu Unterrichtseinheiten an Schulen und Einrichtungen der beruflichen Bildung entwickelt werden.

Im nächsten Schritt sollen die Konzepte und Ideen der Bildungsträger zusammengetragen werden, um hieraus ein gemeinsames Programm zu entwickeln. Dazu ist ein Folgetreffen am 8. November geplant.

Leitfaden Härtefallantrag in Niedersachsen

FairBleib SüdniedersachsenLeitfaden Härtefallantrag in Niedersachsen

Der „Leitfaden für einen Härtefallantrag in Niedersachsen“ richtet sich an Flüchtlinge ohne sicheren Aufenthaltstitel und alle Projekte der Integrationsarbeit in Niedersachsen. Er informiert über die Möglichkeit und das Verfahren eines Härtefallantrages für von Abschiebung bedrohte Flüchtlinge.

Wenn eine Person kein Aufenthaltsrecht bekommt, alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und eine Verpflichtung zur Ausreise besteht, kann ein Härtefallantrag gestellt werden. Wenn die Ausreise für sie wegen einer sehr guten Integration in Deutschland eine besondere Härte darstellen würde, kann auf der Grundlage eines Härtefallantrags ein Aufenhaltstitel zuerkannt werden.  Der Antrag ist oft die letzte Möglichkeit einen Aufenthaltstitel zu bekommen, wenn es ansonsten keinen gesetzlichen Zugang dazu gibt.

Der „Leitfaden Härtefallantrag in Niedersachsen“ informiert über das Verfahren, die notwendigen Dokumente und darüber, worauf es beim Stellen eines Härtefallantrags ankommt.

Oft scheitern Härtefallanträge nur an fehlenden Dokumenten oder einer zu oberflächlichen Schilderung. Oft wird fälschlicherweise die Situation im Herkunftsland, nicht die eigene Integration in Deutschland geschildert. Oft fehlen notwendige Belege. Dies kann zur Ablehnung eines Antrages führen, auch wenn eine besondere Härte gegeben ist. Um dies zu verhindern hat das Institut für Angewandte Kulturforschung e.V. (ifak) 2013 im Rahmen des Projektes FairBleib Südniedersachsen den „Leitfaden Härtefallantrag in Niedersachsen“ herausgeben.