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Veranstaltung: Endlich wachsen – Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt!

Auch im Bildungsbereich ist ökonomischer Druck allgegenwärtig. Nicht nur die Organisation von Bildung, sondern auch Bildungsinhalte werden an Zielen der wirtschaftlichen Leistungssteigerung gemessen. Wie steht es aber um Kompetenzen, die nicht unmittelbar der Produktivitätssteigerung dienen – beispielsweise die Fähigkeit, sich konstruktiv und kritisch in die demokratische Gesellschaft einzubringen? Welchen Stellenwert haben Musik, Kunst, Politik oder Geschichte in den Curricula?

Weil ein umfassender Bildungsbegriff und ein umfassender Wohlstandsbegriff eng zusammenhängen, unterstützt die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) die Stiftung Leben & Umwelt | Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen bei einer Veranstaltung, die alternative Konzepte zur Messung von Wohlstand diskutiert:

Endlich wachsen – Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt!

Dienstag, 13.8.2013 um 19:00 Uhr – Paulinerkirche Göttingen

Wachstum und Wohlstand gehen zu Lasten gemeinschaftlicher Ressourcen und der Umwelt. Wir brauchen eine zukunftsfähige und gerechte Gesellschaft, die die ökologischen Grenzen unserer Erde berücksichtigt. Aber nicht „Wachstum oder Schrumpfung“ steht im Vordergrund dieser Debatte, sondern die Art unseres Lebens und Wirtschaftens. Wie das Gelingen kann, hat die Enquete-Kommission „Wohlstand, Wachstum und Lebensqualität“ untersucht. Die zentralen Ergebnisse, u.a. den „Wohlstandskompass“ wird Dr. Hermann Ott, Mitglied der Kommission vorstellen. Anschließend beleuchtet Marie Kollenrott gemeinsam mit Katrin Beckedorf und Maike Rademaker die Ergebnisse und prüft, was die Erkenntnisse für die regionale Debatte bedeuten.Wir wollen diskutieren:- Wie können wir Wohlstand messbar machen und nachhaltig gestalten?- Auf welche Weise können wir diesen Diskurs gesellschaftlich inklusiv gestalten?

  • Ist ein „Wohlstandskompass“ als alternatives Indikatorenmodell sinnvoll?
  • Was würde ein „Wohlstands- und Nachhaltigkeitsgesetz“ anstelle des „Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes“ bedeuten?
Referent_innen:
Input: Dr. Hermann Ott, MdB (B90/ Die Grünen)
Katrin Beckedorf, Geschäftsführerin VEN
Maike Rademaker, Wirtschaftsjournalistin
Moderation: Marie Kollenrott, Kreisvorstandssprecherin (B90/ Die Grünen)
In Zusammenarbeit mit der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG www.bildungsgenossenschaft.de
und und dem Entwicklungspolitischen Informationszentrum EPIZ www.epiz-goettingen.de
Download Programmflyer (PDF)
Veranstalter Stiftung Leben & Umwelt | Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen
Veranstaltungs- ort
Paulinerkirche, Göttingen
37073 Göttingen, Papendiek 14
Lageplan 

Veranstaltungsbericht „Sei willkommen, wer immer du bist!?“

Politik in der Migrationsgesellschaft

Podiumsdiskussion „Sei willkommen, wer immer du bist!? – Quo vadis, niedersächsische Integrationspolitik?“ am 21. September 2012

 

Göttingen, 21. September 2012. Am vergangenen Freitag, den 21. September, fand die gut besuchte Veranstaltung „Sei Willkommen, wer immer du bist!? – Quo vadis, niedersächsische Integrationspolitik?“ statt. Veranstalter waren der Integrationsrat Göttingen, die Stiftung Leben & Umwelt – Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen und die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS). Zu Gast im Kinosaal der ehemaligen Mensa am Wilhelmplatz waren PolitikerInnen der niedersächsischen Oppositionsparteien und stellten sich den Fragen nach ihren integrationspolitischen Programmen. Leider war es wegen Terminüberschneidungen nicht gelungen, VertreterInnen der Regierungsparteien für die Veranstaltung zu gewinnen.

Zum Auftakt kritisierte Professor Dr. Paul Mecheril von der Universität Oldenburg die integrationspolitische Diskussion grundsätzlich. Der Begriff „Integration“ – soweit er einseitig nur für MigrantInnen Anwendung finde – ist für ihn vor allem Ausdruck einer gesellschaftlichen Identitätskrise. Provokativ fragte er, warum man etwa von „Menschen ohne Migrationshintergrund“ nicht auch den Nachweis ausreichender Sprachkenntnis fordere und warum nur „Menschen mit Migrationshintergrund“ sich in die Gesellschaft integrieren sollten.

In der anschließenden Diskussion forderte Omar Masarwa, Vorsitzender des AK Migration beim SPD-Stadtverband Göttingen, gerade im Bildungsbereich das Geld zielgerichtet für die Förderung Kindern mit Migrationshintergrund einzusetzen. Das von der Bundesregierung geplante Betreuungsgeld führe hier genau in die falsche Richtung, indem es Kinder mit Förderbedarf von den Bildungseinrichtungen fernhalte. Außerdem forderte er eine generelle Zulassung der doppelten Staatsbürgerschaft und ein kommunales Wahlrecht für alle MigrantInnen. Die gleichberechtigte politische Teilhabe von Migrantinnen werde ein wesentliches Projekt einer künftigen SPD-Landesregierung sein.

Der GRÜNE Landtagsabgeordnete Stefan Wenzel griff den einleitenden Vortrag auf und regte an, sich in der Integrationspolitik am einzelnen Menschen zu orientieren. Statt durch gut gemeinte Angebote die Ausgrenzung einer Bevölkerungsgruppe zu verfestigen, müsse man vor allem im Bildungsbereich Strukturen schaffen, die Menschen mit ganz unterschiedlichen Ausgangslagen gleichermaßen gerecht werden.

Die LINKE Landtagsabgeordnete Pia Zimmermann kritisierte vor allem die „menschenverachtende Abschiebepolitik“ des gegenwärtigen niedersächsischen Innenministeriums. Sie sei fassungslos gewesen, als sie bei einem Besuch im Kosovo die Umstände gesehen hat, in die man Menschen zurückschickt, die teilweise nicht einmal die Landessprache sprechen.  Auch vor diesem Hintergrund forderte sie ein humanes Bleiberecht und das Ende der sogenannten „Kettenduldungen“.

Der Spitzenkandidat der PIRATEN, Dr. Meinhart Krischke Ramaswamy, berichtete von seinen eigenen Erfahrungen als Teil einer multinationalen Familie. Er forderte eine neue Willkommenskultur, die auch in einer leichteren Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen und eine bessere Ausbildung von LehrerInnen und KindergärtnerInnen zur Sprachförderung zu Ausdruck kommen müsse.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Politik vor Ort“ der Stiftung Leben und Umwelt statt. Sie stand neben dem bevorstehenden Landtagswahlkampf im Kontext der Interkulturellen Woche vom 24.9.-30.9.2012 und des zehnjährigen Jubiläums der BIGS in diesem Jahr.

Zu den VeranstalterInnen: Die grünnahe Stiftung Leben & Umwelt ist die niedersächsische Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin. Sie arbeitet in erster Linie auf dem Gebiet der politischen Bildung. Der Integrationsrat Göttingen ist die gewählte kommunalpolitische Vertretung der MigrantInnen in Göttingen. Die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) ist ein Zusammenschluss von 28 Bildungseinrichtungen aus der Region. Einer ihrer Schwerpunkte ist das Thema „Bildung und Integration“.

Kontakt: Mathis Weselmann, Referent für Öffentlichkeitarbeit, Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS), Tel.: 0551 4886415, m.weselmann@www.bildungsgenossenschaft.de

Weitere Informationen zum Integrationsrat Göttingen: http://www.integrationsrat.de

Weitere Informationen zur SLU: http://www.slu-boell.de

Weitere Informationen zur BIGS: http://www.bildungsgenossenschaft.de

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Veranstaltungsbericht „Welche Region passt zum Arbeitsmarkt?“

Pressemeldung vom 20. Juni 2012

 

Von stärkerer Kooperation profitieren letztlich alle

Zweiter Teil der Veranstaltungsreihe „Welche Region passt zum Arbeitsmarkt?“

 

Göttingen, 20. Juni 2012. Am vergangenen Montag, den 18. Juni, fand im Bürgerhaus Bovenden der zweite Teil der Veranstaltungsreihe „Welche Region passt zum Arbeitsmarkt?“ der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) statt. Gemeinsam mit Gästen aus Politik und Verwaltung diskutierte die BIGS über aktuelle Herausforderungen für die Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik in der Region Südniedersachsen. Thema war die Verknüpfung von regionaler Struktur- und Bildungspolitik unter dem Vorzeichen einer möglichen Fusion der drei südniedersächsischen Kreise.

In seinem Eingangsreferat erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende der Bildungsgenossenschaft, Dr. York Winkler, die bestehenden wirtschaftlichen und institutionellen Verflechtungen zwischen den Kreisen Göttingen, Northeim und Osterode. Bei der Bewältigung der anstehenden Probleme, besonders des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels, sei man in Südniedersachsen jedoch noch nicht optimal aufgestellt. EU-Fördermittel flössen zum Beispiel nur unterdurchschnittlich.

Aus Sicht der Göttinger Landtagsabgeordneten Dr. Gabriele Andretta, ist die aktuelle Fusionsdebatte auch eine Frage der regionalen Solidarität mit schwächeren Landkreisen. Für sie ist die Bildungsregion Südniedersachsen ein gutes Beispiel dafür, wie die gesamte Region von dem starken Bildungsstandort Göttingen lernen und profitieren kann. Der nächste Schritt müsse eine gemeinsame Bildungsplanung für ganz Südniedersachsen sein. Die Abgeordnete regte an, dass zum Beispiel die Frage der zukünftigen Standorte von Berufsbildenden Schulen nicht jeder Landkreis für sich lösen, sondern eine Gesamtlösung für die Region gefunden werden sollte. Insgesamt ginge es darum, das in der Region vorhandene Bildungspotential besser auszuschöpfen. Der schon jetzt in einzelnen Branchen spürbare Fachkräftemangel ließe sich nur in einer gemeinsamen Strategie bekämpfen.

Der Göttinger Landrat Bernhard Reuter betonte die Herausforderungen, die ein sich verschärfender Fachkräftemangel für die wirtschaftlichen Zentren darstellt. In Zukunft sei die Frage weniger, wohin die Menschen zur Arbeit pendeln, sondern woher die Arbeitskräfte für die Wirtschaft kommen. Reuter sieht in einer Fusion der drei südniedersächsischen Kreise ein geeignetes Mittel, um ihnen von Seiten der Politik besser begegnen zu können. Alle drei Kreise und auch die Stadt würden letztlich davon profitieren.

Harm Adam, Abgeordneter der CDU im Göttinger Kreistag, stimmt zu, dass eine verstärkte kreisübergreifende Kooperation und Strukturplanung auch wirtschaftlich geboten ist. Eine Kreisfusion sei jedoch nicht das geeignete Mittel. Vielmehr solle man beim Zuschnitt der Landkreise auch das lokale Identitätsgefühl berücksichtigen. Er warnte davor, das ‚Göttinger Modell’ einer ganzen Region überstülpen zu wollen. Regionale Kooperation könne auch ohne die zentrale Steuerung durch eine Regionsverwaltung bürgernäher, unbürokratischer und an einigen Stellen effektiver gestaltet werden.

Die Referatsleiterin des Göttinger Oberbürgermeisters, Claudia Leuner-Haverich, betonte, dass auch das Oberzentrum Göttingen sich eine starke Region Südniedersachsen wünscht. Für sie ist die Fusion eine Chance, jedoch nicht schon die Lösung aller Probleme. Grundsätzlich müssten regionale Entwicklungspotenziale besser genutzt und besonders die Bildungs- und Ausbildungspolitik verstärkt als Wirtschaftspolitik verstanden werden.

Bernd Schütze, Vorstandssprecher der Bildungsgenossenschaft und Moderator des Abends, griff diese Position in seinem Fazit auf. Die BIGS habe in den vergangenen zehn Jahren eine vernetzte Bildungspolitik immer auch als regionale Wirtschaftsförderung verstanden und Kooperationen jenseits ausgetretener Pfade angeschoben. Hierfür erhoffe man sich auch in Zukunft die Rückendeckung von Politik und Verwaltung.

Die Veranstaltung wurde getragen von den in der Bildungsgenossenschaft zusammengeschlossenen Bildungseinrichtungen und durch die Geschäftsstelle der BIGS vorbereitet. Die BIGS dankt insbesondere dem Flecken Bovenden, der das Bürgerhaus zur Verfügung stellte.

Der erste Teil der Veranstaltungsreihe hatte am 10. Mai im Mehrgenerationenhaus in Osterode stattgefunden und betrachtete vor allem die Situation des Landkreises Osterode am Harz. In Osterode – so wurde damals deutlich – ist man sich der Dynamik des Oberzentrums Göttingen bewusst und der Chancen, die eine engere Verbindung zu Göttingen dem Landkreis bietet. Es ist jedoch vor allem die Frage der Identität und kommunalen Selbstständigkeit, die viele Osteroder einer Fusion mit Göttingen kritisch gegenüber stehen lässt.

Die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) ist seit zehn Jahren als Bildungsberatungsstelle und Projektkoordinatorin in den Kreisen Göttingen, Northeim, Osterode und darüber hinaus aktiv. Ihr Ziel ist es, den Zugang zu Bildungsangeboten zu verbessern und durch Vernetzung der Bildungssysteme einen Beitrag zur Regionalentwicklung zu leisten. Als Genossenschaft ist die BIGS ein Zusammenschluss von 28 Bildungseinrichtungen aus allen drei Kreisen und kooperiert mit weiteren Einrichtungen im Rahmen fester Kooperationsverträge.

Kontakt: Mathis Weselmann, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 0551 4886415, m.weselmann@www.bildungsgenossenschaft.de

Weitere Informationen zur BIGS: http://www.bildungsgenossenschaft.de

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